Baumschüler
Baumschüler
BAUMSCHÜLER-TREFFEN
Die Baumschüler-Treffen wurden 1962 als Treffen ehemaliger Studenten, die die Dresdner KSG und insbesondere die Vorträge bei Dr. Baum erlebt hatten und in die Bundesrepublik ausgereist waren, ins Leben gerufen. Die Treffen fanden zunächst in verschiedenen westdeutschen Städten mit relativ kleinen Teilnehmerzahlen statt. Das Anliegen dieser Treffen wird aus zwei Zitaten Ehemaliger deutlich und kann im Nachhinein als ein kleiner Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung verstanden werden.
„Die gemeinsamen Erlebnisse und die entscheidende geistige Formung (durch Dr. Baum) im gleichen Klima verbindet uns fürs Leben.”
(Rainer Kirsch)
„Wenn unser Hiersein im Westen überhaupt einen Sinn haben soll, dann doch nur den, daß wir versuchen, das Verständnis für die Menschen im Osten offen zu halten.”
(Hans-Joachim Preuß)
Nach seiner offiziellen Verabschiedung 1966 konnte Dr. Baum am Baumschüler- Treffen in Aachen persönlich teilnehmen, zuletzt im Mai 1973 in Düsseldorf. Gerne reiste er auch mit seinem VW-Käfer (dessen technischer Zustand über die Jahre von westdeutschen Baumschülern unterstützt wurde), sogar mehrmals nach Italien.
Es bildete sich eine bis heute bestehende Tradition heraus, dass die jährlichen Treffen im Mai, die Tage um das Fest Christi Himmelfahrt herum, durchgeführt wurden. Bestehende Freundschaften zwischen „Ost“ und „West“ bestanden weiter und neue persönliche Kontakte wurden über „konspirativen“ Briefverkehr zwischen Dresdner und westdeutschen Studenten geknüpft. Man wählte daher erstmals 1974 Berlin als Ort des Treffens, was mit entsprechender Vorsicht gesamtdeutsche Begegnungen ermöglichte. (Aufgrund der Situation, dass BRD-Bürger nach Westberlin einreisen und tageweise, d.h. Rückkehr bis 24h, Ostberlin besuchen durften.) Über persönliche Einladungen und entsprechende Anträge auf Einreise konnten die Baumschüler-Treffen später auch in Dresden, erstmals 1982, unter Beteiligung westdeutscher ehem. Kommilitonen stattfinden. Natürlich war entsprechende Vorsicht geboten bis zum Fall der Mauer. Franz Stüer † [Dortmund, einer der frühen Initiatoren der Baumschüler-Treffen] schreibt: das Treffen 1990 in Dresden - Tag der Begegnung - war das erste nach Öffnung der Grenze. … Wir brauchten uns nicht mehr zu verstecken. In aller Offenheit konnte zum Treffen 1991 nach Adenau eingeladen werden. Über 90 Teilnehmer sind dann in die Eifel gekommen“ (u.a. auch der Herausgeber). Im Anhang findet sich eine Zusammenstellung dieser bis in die Gegenwart mit großer Teilnehmerzahl (ca.100-200) weiter geführten Treffen. Die enorme Vorbereitungsarbeit, insbesondere auch die Aufstellung eines stets sehr interessanten geistig-kulturellen Programms, leistete in den letzten Jahren Dr. Johannes Reichel (unterstützt durch eine kleine Vorbereitungsgruppe).